Historie

Die Geschichte der Tullner Segelflieger beginnt am 10. November 1957 im Gasthof Buchinger in Tulln. Ein paar flugbegeisterte Männer fanden sich damals am Wirtshaustisch mit der Idee in Tulln einen Fliegerclub zu gründen.

Nur etwas mehr als einen Monat später, am 22. Dezember 1957, fand dann bereits auch die erste Generalversammlung statt - der Segelfliegerclub Tulln war gegründet!

Gründungs- und Vorstandsmitglieder waren damals: Johann Zopp (Professor am Gymnasium in Tulln) als Obmann, Major Fellerer (Kommandant des Militärflugplatzes Langenlebarn), Heinz Pilz (ehemaliger Weltkriegspilot und Fleischhauer in Tulln), Baumeister Rudolf Göbl und Dipl.-Ing. Helmut Brunner.

Für diese begeisterte Truppe war auch das fehlende Fluggerät kein wirkliches Problem, denn bereits im Frühjahr stellte der Landesverband NÖ einen doppelsitzigen Bergfalken II zur Verfügung.

Bergfalke

Als Flugplatz konnte ja der Militärflugplatz Langenlebarn benutzt werden. Von nun an ging es mit großem Einsatz aller Mitglieder aufwärts, sodass nach einiger Zeit auch noch einsitzige Flugzeuge angeschafft werden konnten. Die Mitgliederzahl erreichte bald über 100 flugbegeisterte junge und alte Menschen. Als prominentestes Ehrenmitglied scheint sogar der damalige Außenminister Leopold Figl in den Vereinsarchiven auf. Seine einzige Bedingung für eine Ehrenmitgliedschaft war - laut Aussagen einiger älterer Mitglieder: "Ja, wann i nur net fliegen muss!"

Ing. Girschik, ein Eckpfeiler unseres Clubs in den frühen Jahren, machte sich auch sehr bald daran, eine Winde für den Club zu bauen. Diese wurde in mühevollster Kleinarbeit aus einer alten Draisine und alten Motorteilen aus der Zuckerfabrik zusammengebaut. Offensichtlich hatten in diesen Jahren mehrere Leute den Wunsch zur Veränderung, denn das Bundesheer wollte auch seine Werft ausbauen. Das hieß, dass der Bergfalke, der bis jetzt in den Ruinen der alten Werft stehen durfte, ausquartiert werden musste. Jetzt stellte sich natürlich die unangenehme Frage: Wohin mit dem Flieger? Da unsere Pioniere aber sehr entschlossen waren, wurde im Sommer 1962 bereits mit dem Bau eines Hangars begonnen. Die fehlenden Materialien und fehlendes Geld waren kein wirkliches Problem für die damaligen Mitglieder, sie kompensierten dies alles mit sehr großem Idealismus und Organisationstalent. So wurden unter anderem, zwei Großflugtage organisiert und in den Räumen des alten Tullner Stadtsaales fand jährlich ein Fliegerball statt.

Ein Jahr später waren nun wieder komfortable Bedingungen geschaffen, und man konnte den Flugbetrieb im Platzbereich intensivieren. Langsam hantelten sich die Flieger auch zum Hang vor, die ersten längeren Thermikflüge wurden genossen, und an einigen Südwindtagen wurden die ersten Wellenaufwinde erflogen. Es ging aufwärts!

Die stetige Aufwärtsentwicklung des Vereins wurde im Jahr 1971 jedoch jäh beendet. Ing. Adolf Girschik, einer unserer geschätzten Pioniere verunglückte am Freitag, den 4. Juni bei der Segelflugstaatsmeisterschaft tödlich. Die bis dahin große Akzeptanz der Tullner Bevölkerung wurde stark erschüttert. Ing. Girschik war eine Fliegerpersönlichkeit, die von den Tullnern sehr geschätzt wurde. Durch den Verlust des zweimaligen Staatsmeisters wurden auch die Mitglieder unseres Clubs demoralisiert, und es entstand ein echtes Vakuum im Verein. Viele Mitglieder verließen uns, und der Nachwuchs ließ auf sich warten. In dieser schweren Zeit waren nur wenige Mitglieder wirklich aktiv und hielten den Flugbetrieb aufrecht. Als der schmerzliche Verlust überwunden war - eine neue Generation von Mitgliedern fand sich in den folgenden Jahren auch schön langsam wieder - begann sich wieder einiges im Verein zu bewegen.

Im Jahre 1975 konnte ein Schleppflugzeug angeschafft werden, eine Robin DR400/180R, die bis heute nahezu 40.000 Starts problemlos absolviert hat. Der Flugzeugpark wurde auf Kunststofflugzeuge umgestellt, und die Ausbildung im Verein wurde auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Der Streckensegelflug wurde gefördert und einige Piloten des Vereins nahmen auch wieder an Wettbewerben teil.

Diese in den Jahren 1975 bis 1980 eingeschlagene Richtung hat den Segelfliegerclub Tulln zu einem der aktivsten und erfolgreichsten Segelflugvereine in Österreich gemacht, der heute mit Stolz auf einen modernen Flugzeugpark zugreifen kann und einige sehr erfolgreiche Piloten in seinen Reihen hat.

Um neue Erfahrungen und Informationen austauschen zu können, treffen wir uns wöchentlich zu einem Clubabend im Gasthaus "Zum schwarzen Adler" in Tulln, zu dem wir alle Flugbegeisterten, die uns persönlich kennen lernen wollen, herzlich einladen.